Wenn ein Tattoo nicht mehr gefällt ist oft der erste Gedanke, es entfernen zu lassen. Tatsächlich gibt es auch eine andere Variante, nämlich das Cover-up. Dabei wird das alte Tattoo nicht entfernt, sondern erweitert, ergänzt oder überdeckt, je nachdem wie umfassend das Cover-Up ausfällt. So kann man aus altem Tattoo ein neues machen, aus etwas, das man nicht mehr mag, etwas Schönes. Genau wie beim Stechen eines Tattoos sollte man sich auch beim Cover-Up vorher sorgfältig Gedanken machen. Steckt hinter dem Tattoo eine Geschichte, ein Moment an den es erinnert, der vielleicht doch bewahrt werden sollten? Nicht so gut gestochene oder ausgebleichte Tattoos können auch einfach gut nach gestochen und das alte Design aufgefrischt werden. 

Ein Cover-Up bedeutet, dass der Tätowierer das alte Tattoo mit einem neuen überdeckt. Dabei steht er vor einer Menge Herausforderungen. Zum Beispiele muss es ein Motiv sein, welches groß genug ist, um das Alte zu überdecken. Dafür braucht der Tätowierer Platz, denn das neue Tattoo wird deutlich größer als das ursprüngliche und zudem auch dunkler. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die Haut keine Leinwand ist, die man einfach neu bemalen kann. Denn die neuen Farbpigmente werden in dieselbe Hautschicht gestochen wie die des alten Tattoos, nur etwas darüber. Bei einem neuen Tattoo ist die Pigmentdichte sehr hoch, weshalb das neue das alte überlagert. Sacken diese Pigmente aber ebenfalls ab, verblasst das Tattoo und es kann sein, dass das Alte durchscheint. Je dunkler das erste Tattoo ist, desto weniger ist es möglich, es gut mit einem Neuen zu überdecken. Eine Möglichkeit ist, das dunkle Tattoo durch Lasern aufzuhellen und anschließend mit einem Cover-Up zu überdecken. 

Ein altes Tattoo wird durch ein neues verdeckt

Eine weitere Herausforderung ist natürlich das neue Motiv. Der Tätowierer wird die sichtbaren Reste, so gut es geht, in das neue Tattoo einbinden. Doch er kann nicht garantieren, dass das alte Tattoo komplett abgedeckt wird. Je mehr Luft, also freie Haut der Tätowierer hat, desto besser kann er das Design entwerfen. Sinnvolle Cover-Ups sind plakative Stile, bei denen sehr flächig mit Schwarz und Farbakzenten gearbeitet wird. Pastellige Cover-Ups, Wasserfarbeffekte, detailreiche oder filigrane Stile eignen sich dagegen für das Überdecken nicht. Eine weitere Variante des Cover-Ups ist das Blast Over. Dabei wird die neue Tätowierung, meist in Schwarz, über die Alte gestochen. Dieses ist dabei weiterhin sichtbar und dient quasi als Hintergrund des Cover-Ups 

Häufige Fragen und Antworten

Wann ist die Erstellung eines Cover-Up schwierig?

Grundsätzlich gilt: Je dunkler und größer die Tätowierung ist, die überstochen werden soll, desto geringer ist der Handlungsspielraum. In der Regel muss ein Cover-Up etwa drei Mal so groß sein wie das ursprüngliche Motiv. Auch bei der Farbwahl sind Grenzen gesetzt. Es ist schwieriger dunkle und farbintensive Tätowierungen abzudecken als helle. Das neue Design sollte eine große Menge an Schwarzschattierungen enthalten, um einen Großteil abdecken zu können.

Beim Stechen eines Cover-Ups kommen die Farbpigmente in die bereits tätowierten Hautschichten, deshalb können Vernarbungen das Stechen eines neuen Motivs ebenfalls erschweren.

Welche Tattoo-Stile eignen sich besonders gut für Cover-ups?

Nicht jeder Tattoo-Stil kann zum Abdecken eines ungeliebten Tattoos verwendet werden. Filigrane Motive und helle Farben sind für ein Cover-Up ungeeignet, außer man entscheidet sich dazu, das alte Tattoo in das neue zu integrieren. Am besten eignen sich große und plakative Motive mit starken Kontouren und dunklen Farben, hierzu gehören zum Beispiel Tribals oder Black Outs. Grundsätzlich kann ein kleines und helles Tattoo gut unter einem kräftigen Cover-Up verschwinden kann.

Ist ein altes Tattoo einfacher zu verdecken?

Da helle Tattoos deutlich besser abgedeckt werden können als dunkle, eignen sich meist auch alte Motive besser zum Abdecken als relativ frisch gestochene. Je mehr Zeit seit dem Stechen des Tattoos vergangen ist, desto mehr Farbpigmente sind bereits aus der Haut gedrungen – beim Stechen eines Cover-Ups ein deutlicher Vorteil!

Welche Motive und Farben sind geeignet zum Verdecken eines alten Tattoos?

Das Stechen eines Cover-Ups funktioniert nicht wie das Streichen einer Wand, wo man nach mehreren Schichten sogar dunkle Farben in ein strahlendes weiß verwandelt. Zum Verdecken eines alten Motivs eignen sich vor allem die Farben schwarz, dunkelblau und dunkelbraun. Aber natürlich will nicht jeder anstatt seines ungeliebten Motivs einen schwarzen Fleck auf der Haut haben. Ein guter Tätowierer wird versuchen, durch die Form- und Farbgestaltung vom alten Tattoo abzulenken.

Macht die Kombination mit einer Laserbehandlung Sinn?

Vor dem Cover-Up hilft eine Aufhellung der alten Tätowierung mittels einer Laserbehandlung. Dadurch werden Farbpigmente zersprengt und das alte Motiv verblasst.

Je nach Beschaffenheit der Haut können mehrere Laser-Sitzungen notwendig sein. Danach ist eine Wartezeit von ein paar Wochen notwendig, bis der Tätowierer mit dem Cover-Up loslegen kann.

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